Kein Respekt – Was tun als (neuer) Chef?
Veröffentlicht von Daniel Schäfer
Immer wieder haben Führungskräfte aus verschiedensten Gründen das Problem, von ihren Mitarbeitern nicht ausreichend respektiert zu werden. Was können Sie dagegen unternehmen?
Respekt und Vertrauen sind die wohl wichtigsten sowie eng verknüpften Grundlagen einer jeden guten Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern. Während sich das Vertrauen erst mit der Zeit aufbauen muss, sollte der beidseitige Respekt von Beginn an gegeben sein. Es kann allerdings verschiedene Ursachen geben, weshalb die Mitarbeiter einen neuen Vorgesetzten nicht respektieren:
- Der Chef war zuvor ein ganz „normaler“ Kollege und die Mitarbeiter haben Schwierigkeiten mit dieser hierarchischen Veränderung.
- Der Vorgesetzte ist deutlich jünger als die Belegschaft – oder zumindest ein Teil davon – und verfügt aufgrund seiner geringeren Berufserfahrung über weniger Autorität.
- Die Führungskraft ist weiblich und ein oder mehrere männliche Mitarbeiter haben Probleme mit Frauen in höherer Position.
Dass ein neuer Chef nicht respektiert wird, kann daher aus unterschiedlichsten Gründen resultieren. Ebenso kann eine bestehende Führungskraft ihren Respekt einbüßen, wenn sie beispielsweise grobe Fehlentscheidungen trifft, sich unprofessionell verhält oder keinen Rückhalt bei den Mitarbeitern hat. So verschieden die Ursachen für mangelnden Respekt zwischen einem Angestellten und seinem Vorgesetzten sein können, so eindeutig sind die Resultate:
- sinkende Motivation
- offene oder verdeckte Konflikte
- Einbußen bei der Produktivität
- schlechtes Arbeitsklima
- abnehmende Effizienz
- mangelnde Kreativität
- schwächelnde Innovationskraft
- erhöhte Mitarbeiterfluktuation
- Zunahme der Krankenstände
- v. m.
Mangelnder Respekt führt zu einem Rollenkonflikt
Auf der Seite der betroffenen Führungskraft machen sich die negativen Auswirkungen in Form eines Rollenkonfliktes bemerkbar. Soll ich der Kollege oder der Chef sein? Erreiche ich eher mit Strenge meine Ziele? Oder soll ich auf ein freundschaftliches Miteinander setzen? Eine häufige, aber denkbar schlechte, Reaktion ist der Wechsel zwischen verschiedenen Führungsstilen. Dadurch büßt der Chef endgültig seine Autorität ein, wirkt unsicher sowie unberechenbar. Letzteres führt zu einem Vertrauensverlust, denn wenn die Mitarbeiter die Reaktion des Vorgesetzten nicht einschätzen können, bauen sie innere Blockaden auf. Sie entfernen sich immer weiter, anstatt Ideen, Innovationen, Verbesserungsvorschläge, Kritik oder schlichtweg ihre Meinung offen auszusprechen. So entwickelt sich der innere Rollenkonflikt beim Chef schnell zu einer Abwärtsspirale für das gesamte Team. Was also können Führungskräfte unternehmen, um solche Probleme von Beginn an zu verhindern?
Die Sache mit dem Respekt – Tipps für Führungskräfte:
- Werden Sie sich bewusst, welche Ihre natürliche Autorität Diese sollte nicht aus äußeren Faktoren wie Ihrer Machtposition resultieren, sondern aus Ihrem Wissen, Ihrem Charisma, Ihrer Berufserfahrung, Ihrer Expertise, Ihrer Vision oder anderen Qualitäten, welche aus Mitarbeitersicht „würdig“ sind, Ihnen Respekt zu zollen.
- Bleiben Sie authentisch und versuchen Sie nicht, von Beginn an eine Rolle zu spielen. Früher oder später wird nämlich Ihre Maske fallen und dieser plötzliche Wandel führt zu einem Vertrauensverlust. Authentizität heißt aber niemals, Ihre Professionalität zu verlieren. Fragen Sie sich also, welcher Ihr Führungsstil ist, stellen Sie Grundregeln auf, kommunizieren Sie diese und bleiben Sie ihnen stets (!) treu. Nur durch Konsequenz sind Sie für Ihre Mitarbeiter berechenbar, sodass sich ein Vertrauensverhältnis bilden kann – und damit auch Respekt.
- Bringen Sie Ihren Mitarbeiten Respekt Es handelt es sich dabei nämlich nicht um eine Einbahnstraße, sondern um eine Frage der Gegenseitigkeit. Wer seine Mitmenschen nicht mit Respekt behandelt, darf auch selbst keinen erwarten.
- Fördern Sie Ihre Mitarbeiter und bringen Sie ihnen einen Vertrauensvorschuss Legen Sie also Wert auf Autonomie. Die Individuen sollten eigenverantwortlich arbeiten und sich entfalten können. Wer das Gefühl hat, auf einer menschlichen Ebene wahr- und ernstgenommen zu sein, arbeitet automatisch motivierter sowie respektvoller. Sie begegnen sich auf Augenhöhe und es findet ein wahrer zwischenmenschlicher Austausch statt. Mikromanagement ist ein häufiger Fehler (neuer) Führungskräfte.
- Bringen Sie Ihren Mitarbeitern Wertschätzung Ein simples Lob kann bereits viel bewirken. Doch auch eine gezielte Förderung, eine Empfehlung für eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung sind Zeichen der Anerkennung. Es geht dabei nicht darum, sich den Respekt zu erkaufen. Stattdessen wünschen sich Mitarbeiter das Gefühl, dass ihre Leistungen bemerkt sowie geschätzt werden. Woher soll schließlich Motivation kommen, wenn für die Arbeit keine Resultate zu erwarten sind? Respekt kann nur in einer Beziehung bestehen, welche auf gegenseitiger Wertschätzung basiert.
- Sollte es dennoch zu Konflikten oder einer seltsamen Stimmung im Team kommen, sprechen Sie die Situation offen an. Wenn der Kollege plötzlich zum neuen Chef wird oder der Jungspund dem alteingesessenen „Fast-Rentner“ gegenübertritt, ist das in der Regel für beide Seiten merkwürdig. Am ehesten verschaffen Sie sich dann Respekt durch ein offenes Gespräch auf Augenhöhe, in welchem Sie gemeinsame Lösungen sowie Strategien für die Zukunft entwickeln. So fühlt sich niemand überrannt und die Zusammenarbeit beginnt auf einer respektvollen Basis.
Welche weiteren Tipps haben Sie, um als Führungskraft von Beginn an respektiert zu werden – unabhängig von der Situation? Vielen Dank für Ihre Kommentare!
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