So formulieren und erreichen Sie (berufliche) Ziele

Jeder Mensch hat Ziele im Leben– berufliche und/oder private. Ob wir diese jedoch wirklich erreichen, hängt auch von der richtigen Formulierung ab.


Jedes Jahr an Silvester blicken wir voller Hoffnung in das neue Jahr und nehmen uns viele gut gemeinte Vorsätze. Ein Jahr später müssen wir uns voller Scham eingestehen, dass wir diese Ziele nicht einmal annähernd erreicht haben. Manchmal haben wir es gar nicht erst versucht, denn die Neujahrsvorsätze waren mit dem Neujahrskater schon am zweiten Januar wieder vergessen. Oder aber wir haben unser Bestes gegeben, doch auf der Zielgeraden ist uns die Puste ausgegangen. Tatsächlich tun sich viele Menschen schwer damit, die (beruflichen) Ziele in ihrem Leben zu erreichen. Das liegt häufig an der falschen Formulierung und Herangehensweise. Unrealistische Ziele wirken nämlich nicht motivierend, sondern im Gegenteil überfordernd. Und wenn wir gar nicht erst wissen, wie der erste Schritt aussehen soll, welcher ja bekanntlich der schwierigste ist, wie sollen wir dann überhaupt den richtigen Weg finden?

Der Weg ist das Ziel

Ja, es ist ein nerviger Spruch und ein kleiner Trost, wenn Sie Ihr (berufliches) Ziel nicht erreicht haben. Welcher Olympionike hört schon gerne „Ist ja nicht so schlimm: Der Weg ist das Ziel“, wenn er gerade auf dem undankbaren vierten Platz gelandet ist und sich sein Lebenstraum „Medaille“ in Luft aufgelöst hat? Auch wir sagen Ihnen heute aber: Der Weg ist das Ziel. Allerdings soll das keine Entschuldigung für unerreichte Ziele werden, sondern im Gegenteil der einzig funktionierende Fahrplan für deren Erreichung. Der größte Fehler, den Menschen nämlich machen, wenn sie sich Ziele stecken, ist deren Ferne. Häufig konzentrieren sie sich lediglich auf den Endpunkt, also das große Ziel am Ende des Weges, wie zum Beispiel der Hauskauf oder die Führungsposition in den obersten Etagen. Dieses Ziel ist wichtig, es ist Ihr Fixstern, der Sie immer wieder auf den richtigen Weg leitet. Doch diesen Weg müssen Sie sich nun erst einmal suchen, und das funktioniert wie folgt:

  • Setzen Sie sich Zwischenziele, zum Beispiel: Wo möchten Sie in einem halben Jahr stehen, wo in einem, wo in fünf und wo in zehn? Wenn Sie also zum Beispiel ein Haus kaufen möchten, sollten Sie erst einmal innerhalb des nächsten halben Jahres Ihr Studium abschließen, in einem Jahr möchten Sie einen festen Job haben und auf dieser Grundlage einen Bausparvertrag abschließen, in drei Jahren wünschen Sie sich spätestens einen unbefristeten Arbeitsvertrag und in fünf Jahren eine Beförderung – in zehn Jahren haben Sie dann genügend Eigenkapital für den Hauskauf angespart. Sehen Sie? Der Weg ist das Ziel!
  • Das Allerwichtigste jedoch ist: Schreiben Sie sich diese Ziele auf. Egal, ob Sie dies lieber in Stichpunkten tun, als Tabelle, als gezeichneten Weg, Zeitstrahl oder Kurzgeschichte: Ihrer Kreativität können Sie hierbei freien Lauf lassen. Hauptsache, Sie halten Ihre Ziele und Ihren „Weg aus Zwischenzielen“ so fest, dass Sie diesen auch in vielen Tagen, Monaten oder gar Jahren noch nachvollziehen und abhaken können. Auch Änderungen sind übrigens erlaubt, wenn Sie merken, dass sich ein Zwischenziel nach hinten verschiebt. Hin und wieder ist es sogar der Fixstern, der wandert. Ziele können sich im Leben nämlich ändern und während viele Mittzwanziger oder -dreißiger noch der Karriere und dem großen Geld nachjagen, sind in den Vierzigern vielleicht plötzlich Ihre Kinder das Wichtigste im Leben.
  • Die letzte Grundregel lautet daher: Seien Sie offen für Veränderungen. Auch wenn Sie Ihre Ziele natürlich verfolgen müssen, um sie zu erreichen, sind sie nicht in Stein gemeißelt. Manchmal ergibt sich auf dem Weg eine Abzweigung und Sie entscheiden sich für eine andere Richtung mit anderem Fixstern. Also verabschieden Sie sich von Ihrem Tunnelblick und seien Sie offen für die Chancen des Lebens. Manchmal ist eben doch der Weg das Ziel…

Ziele formulieren mit der SMART-Formel

Nicht nur Ihre Vorgehensweise ist jedoch für die Erreichung Ihrer Ziele ausschlaggebend, sondern ebenso deren korrekte Formulierung. Hierfür haben Experten die sogenannte SMART-Formel entwickelt. Sie sollten daher während oder nach dem Aufschreiben Ihrer Ziele noch einmal jedes einzelne auf folgende Faktoren überprüfen:

S – Specific:

Konkretisieren Sie Ihre Wünsche so genau wie möglich: Welche Position im Unternehmen streben Sie an? Wann möchten Sie sich selbstständig machen? Oder welche Art von Haus möchten Sie kaufen? Je genauer Ihr Ziel definiert ist, umso individueller können Sie auch Ihre Vorgehensweise für dessen Erreichung gestalten.

M – Measurable:

Nur jene konkret definierten Ziele sind hinterher auch messbar. Sollte Ihr Ziel „Wohlstand“ lauten, könnten Ihr Ansprüche nämlich zum Beispiel immer weiter steigen. Sie kaufen sich vielleicht eine erste Immobilie, verdienen sechsstellige Beträge im Jahr oder parken gleich drei Sportwagen in Ihrer Garage – doch haben Sie Ihr Ziel wirklich erreicht? Gerade bei solch materiellen Zielen droht die Gefahr, dass Sie gierig werden und das Ziel immer noch höher stecken. Haben Sie allerdings zu Beginn des Weges definiert, dass Sie ein Einfamilienhaus mit rund 150 qm und einer Gartenfläche von 50 qm in Ihrer Heimatstadt kaufen und schuldenfrei besitzen möchten, können Sie nach der letzten bezahlten Tilgung getrost einen Haken dahinter setzen. Sie sehen: Die Messbarkeit Ihrer Ziele ist unerlässlich, um irgendwann überhaupt zu einem Erfolgserlebnis und dem Stadium der Belohnung zu gelangen.

A – Attractive:

Im besten Fall ist das Ziel natürlich die Belohnung selbst. Je attraktiver es ist, umso höher wird Ihre Motivation sein und bleiben, dieses erreichen zu wollen. Wichtig ist aber, dass das Ziel nicht nur für Sie selbst, sondern auch für Ihr soziales Umfeld attraktiv ist. Ansonsten werden Ihnen Ihre Familie oder auch Kollegen eventuell Hürden in den Weg stellen. Was bringt Ihnen nämlich das Einfamilienhaus, wenn Ihr/e Ehemann/-frau lieber in einem Penthouse leben möchte? Oder was denken Sie: Wird es einfacher oder schwieriger eine Führungsposition zu ergattern, wenn Ihr Team hinter Ihnen steht oder aber Sie überhaupt nicht leiden kann? Je mehr Personen Sie also von der Attraktivität Ihres Ziels überzeugen können, umso mehr Rückenwind werden Sie auf Ihrem Weg haben.

R – Realistic:

Wer keine beruflichen Ziele im Leben hat oder diese zu niedrig steckt, wird niemals seine wahren Talente und Fähigkeiten entfalten und zahlreiche Chancen im Leben ungenutzt lassen. Gleichzeitig ist es aber auch demotivierend, wenn Sie Ihre Ziele so hoch ansiedeln, dass sie unerreichbar sind. Wichtig ist daher, dass Sie Ihre beruflichen Ziele zwar hoch, dennoch aber realistisch stecken. Nur so können Sie auf Dauer die Motivation aufrechterhalten und die bereits erwähnte Belohnung einstreichen.

T – Timeable:

Der letzte wichtige Aspekt der SMART-Formel ist, dass Sie jedes große und Zwischenziel mit einem Datum versehen. Ohne Zeitplan neigen wir Menschen nämlich dazu, uns mit Verdrängungstätigkeiten abzulenken und die etwas schwierigeren Aufgaben so lange vor uns herzuschieben, bis es entweder zu spät ist oder der Termindruck uns zum Handeln zwingt. Es ist zwar durchaus erlaubt, das eine oder andere kleine Zwischenziel einmal im Terminkalender zu verschieben, doch völlig ohne Zeitangaben werden Sie das große Gesamtziel niemals erreichen.

„B“ wie Belohnung

Als letzten Punkt möchten wir das „B“ für Belohnung ergänzen. Die bereits erwähnte Belohnung steht nämlich stets am Ende des Weges. Klar, einerseits handelt es sich dabei um das Ziel selbst, Ihre neue berufliche Position also oder auch das Einfamilienhaus. Doch stellen Sie sich selbst noch eine zusätzliche Belohnung in Aussicht und schreiben Sie auch diese auf. Gönnen Sie sich also von der Gehaltserhöhung den lang ersehnten Urlaub auf den Malediven oder ergänzen Sie das Badezimmer im neuen Einfamilienhaus um einen Whirlpool, in welchem Sie fortan jeden Abend entspannen können. Sollten Sie nämlich früher oder später einmal auf Ihrem Weg das Ziel aus den Augen verlieren – und das wird garantiert passieren – ist die Belohnung in der Regel der ausschlaggebende Faktor, der Ihnen neue Motivation schenkt und Sie wieder auf die Zielgerade führt. Welche Belohnung gönnen Sie sich für erreichte Ziele? Und welche Tipps und Tricks können Sie unseren Lesern aus eigener Erfahrung für die Formulierung und Erreichung von privaten oder beruflichen Zielen mit auf den Weg geben? Wir sind gespannt auf Ihre Anregungen in den Kommentaren.


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