Recall: Alles zum zweiten Vorstellungsgespräch
Veröffentlicht von Alina Giannone
Die Einladung zu einem zweiten Bewerbungsgespräch ist ein gutes Zeichen. Sie konnten in der ersten Runde überzeugen und sind Ihrem Traumjob ein Stück näher. So ergattern Sie ihn…
Den Recall – also ein zweites Vorstellungsgespräch – gibt es nicht in jedem Bewerbungsprozess. Häufiger erhalten Sie direkt nach dem ersten Bewerbungsgespräch eine Zu- oder Absage. Folgt hingegen eine zweite Einladung, ist dies prinzipiell ein gutes Zeichen. Es bedeutet, dass Sie bereits im ersten Gespräch punkten und das Interesse an Ihnen als Arbeitskraft wecken konnten.
Für ein zweites Vorstellungsgespräch gibt es drei unterschiedliche Motive:
- Entweder es werden noch einmal die besten Bewerber eingeladen und etwas genauer unter die Lupe genommen
- oder Sie sind bereits der Wunschkandidat, doch die Entscheidung benötigt noch der Zustimmung eines oder mehrerer Vorgesetzten, welche Sie im zweiten Bewerbungsgespräch persönlich kennenlernen werden,
- oder aber es sollen noch einmal konkrete Verhandlungen geführt werden, zum Beispiel hinsichtlich der Arbeitszeiten, Ihres Gehaltes oder sonstiger Rahmenbedingungen.
Der Recall ist vor allem in größeren Unternehmen mit mehreren dutzend bis hundert Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung üblich. Vor allem Führungspersonen können und möchten sich in der Regel nicht die Zeit nehmen, hier jedem Bewerbungsgespräch beizuwohnen, schließlich sind dies je nach Personalpolitik schon einmal zehn, 20 oder sogar 30 an der Zahl. Aus diesem Grund treffen die Personaler eine Vorentscheidung. Gerade einmal rund ein bis fünf Kandidaten schaffen es in der Regel in die zweite Runde. Die perfekte Gelegenheit für Führungspersonen, ihre potenziellen neuen Mitarbeiter in Ruhe kennenzulernen und noch einmal in die Mangel zu nehmen.
Ablauf: So punkten Sie im zweiten Bewerbungsgespräch
Natürlich ist der Recall ein Grund zur Freude und ein kleines Erfolgserlebnis. Doch jetzt wird es erst richtig ernst, denn nur, wenn Sie auch im zweiten Vorstellungsgespräch überzeugen, haben Sie eine Chance auf den Job. Bereiten Sie auch das zweite Bewerbungsgespräch daher mindestens (!) so gründlich vor wie das vorherige. Lassen Sie das erste Zusammentreffen noch einmal Revue passieren, nehmen Sie sich die Stellenanzeige sowie Ihre Bewerbungsunterlagen zur Hand und gehen Sie in folgenden Schritten vor:
Schritt 1: Erstes und zweites Vorstellungsgespräch abgleichen
In den wenigen Minuten eines Bewerbungsgespräches ist es für die Kandidaten theoretisch einfach, dem Personaler eine Rolle vorzuspielen. Ein zweites Gespräch kann daher dem Zweck dienen, den ersten Eindruck Ihrer Persönlichkeit noch einmal zu überprüfen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass sich Ihre Aussagen aus dem ersten Vorstellungsgespräch im zweiten wiederholen. Widersprüche werden auffallen und können Ihr Aus im Bewerbungsprozess bedeuten – garantiert!
Extra-Tipp: Besonders empfehlenswert ist es daher, nach dem ersten Bewerbungsgespräch ein kurzes Protokoll zu erstellen. So können Sie einerseits auch nach Tagen und Wochen noch nachvollziehen, welche Aussagen Sie getroffen haben. Andererseits decken Sie eventuelle Unklarheiten auf, welche Sie von Ihrer Seite aus im zweiten Zusammentreffen noch einmal auf den Tisch bringen möchten.
Schritt 2: Die Vorbereitung intensivieren
Für den Recall gilt es dieselben Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen wie für das erste Bewerbungsgespräch auch – nur intensiver. Informieren Sie sich noch einmal weitergehend über das Unternehmen, die Abteilung, Ihre zukünftige Position, die herrschenden Hierarchien sowie eventuelle Zukunftsperspektiven der Branche. Feilen Sie an Ihren Hard- und Soft-Skills, legen Sie sich eine Antwort auf die Frage nach Ihren Stärken und Schwächen zurecht und suchen Sie sich das perfekte Outfit heraus. Praktische Tipps zur Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs – egal ob erstes oder zweites – finden Sie im Artikel „Tipps für das Vorstellungsgespräch“.
Schritt 3: Ruhe bewahren und Selbstbewusstsein tanken
Machen Sie sich aber nicht verrückt: Sie haben in der ersten Runde überzeugt und verfügen daher offensichtlich über Eigenschaften, welche das Unternehmen sucht. Sie befinden sich auf einem guten Weg und haben allen Grund, aus dem Recall eine Extraportion Selbstbewusstsein zu schöpfen. Üben Sie sich daher in Gelassenheit. Dies reduziert Ihre Nervosität und damit auch Fehleranfälligkeit im Vorstellungsgespräch – vor allem, wenn es ans Eingemachte geht.
Schritt 4: Fragen stellen!
Zuletzt sollten Sie sich im zweiten Vorstellungsgespräch ein wenig aktiver präsentieren als vielleicht noch im ersten. Sie wissen ja: Dumme Fragen gibt es nicht – aber es gibt besonders intelligente. Stellen Sie daher zum Beispiel Fragen zu
- dem Arbeitsalltag im Unternehmen
- der zu besetzenden Stelle
- Ihren zukünftigen Tätigkeitsfeldern
- aktuellen Entwicklungen im Unternehmen
- Trends in der Branche
Wichtig ist natürlich auch hier: Unterbrechen Sie den Personaler niemals, sondern warten Sie höflich, bis Sie an der Reihe sind. Zeigen Sie sich interessiert, niemals aber arrogant und lassen Sie Ihr Besserwisser-Gen zuhause. Warten Sie mit der Frage nach dem Gehalt, den Urlaubszeiten oder ähnlich „kritischen“ Themenbereichen, bis Ihr Gesprächspartner sie von selbst anschneidet.
Beachten Sie diese Tipps, kann beim Recall eigentlich nichts mehr schiefgehen und Sie sind nur noch einen Katzensprung von Ihrem Traumjob entfernt. Welche weiteren Erfahrungen, Anregungen sowie Dos und Don’ts können Sie unseren Lesern für das zweite Vorstellungsgespräch mit auf den Weg geben?
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